Haben Fettzellen ein Gedächtnis?

Haben Fettzellen ein Gedächtnis?

Warum das Gewicht nach einer Abnahme oft zurückkehrt

Nach einer größeren Gewichtsabnahme zeigt sich häufig, dass das Körperfett schneller wieder zunimmt als gedacht. Eine wichtige Erklärung dafür ist das sogenannte Fettgewebe-Gedächtnis — langfristige Veränderungen im Fettgewebe, die die Wiedergewinnung von Gewicht begünstigen können.

Fazit vorab

  • Fettzellen können sich bei starker oder langanhaltender Gewichtszunahme vermehren. Das passiert nicht bei jeder Zunahme – aber wenn der bestehende „Speicherplatz“ nicht mehr ausreicht, bildet der Körper neue Fettzellen.
  • Einmal entstandene Fettzellen bleiben in der Regel erhalten. Auch nach einer Abnahme verschwinden sie selten wieder, sondern werden nur kleiner.
  • Adipozyten (= Fettzellen) sind also Speicherzellen, die Energie in Form von Fett einlagern. Beim Abnehmen werden sie „geleert“, nicht gelöscht.
  • Zellen und Immunzellen im Fettgewebe behalten Prägungen aus der Zeit höherer Gewichtsbelastung (z. B. schnellere Einlagerung, Entzündungsneigung).
  • Das bindegewebige Gerüst im Fettgewebe kann steifer bleiben, was die Flexibilität und Anpassung des Gewebes verlangsamt.
  • Deshalb reagiert das Fettgewebe nach einer Abnahme oft schneller und effizienter auf erneuten Überschuss als bei Menschen, die nie stark zugenommen hatten.

Was bedeutet „Fettgewebe-Gedächtnis“?

Der Begriff beschreibt: Wenn der Körper längere Zeit mehr Fett gespeichert hat, hinterlässt das Spuren im Fettgewebe.

Diese Spuren betreffen zum Beispiel:

  • die Anzahl der Fettzellen,
  • die „Einstellungen“ innerhalb der Zellen (also wie schnell sie Fett aufnehmen oder abgeben),
  • und das bindegewebige Gerüst, das die Fettzellen umgibt.

Diese Veränderungen bleiben häufig bestehen – auch nachdem Gewicht abgenommen wurde.

Wenn später wieder mehr Energie zur Verfügung steht, kann das Fettgewebe dadurch schneller oder effizienter Fett einlagern als zuvor.

Fettzellenzahl

  • Bei Erwachsenen sinkt die Anzahl der Fettzellen nach einer Gewichtsabnahme meist kaum.
  • Beim Abnehmen werden die Fettzellen kleiner, aber nicht weniger.
  • Das bedeutet: Speicherplätze bleiben vorhanden, auch wenn sie im Moment „leer“ sind.

Zellprogramme & Immunzellen

  • Im Fettgewebe sitzen sowohl Fettzellen (Adipozyten) als auch Immunzellen.
  • Nach Phasen mit höherem Körpergewicht behalten beide bestimmte Programme bei.
  • Diese Programme können schnellere Energieaufnahme und Entzündungsprozesse begünstigen.
  • Solche Prägungen sind mit „Gedächtnis“ gemeint.
  • Dadurch kann bei erneutem Überschuss rascher wieder Fett eingelagert werden.

Gewebegerüst (Extrazelluläres Bindegewebe)

  • Das Fettgewebe enthält auch ein Netz aus Kollagen und anderen Strukturelementen.
  • Bei Übergewicht wird dieses Netz dichter und steifer.
  • Nach Gewichtsniedergang bleibt diese Veränderung oft bestehen
  • Das Gewebe bleibt dadurch weniger flexibel und reagiert langsamer auf Umbauprozesse.

Welche Rolle das Fettgewebe-Gedächtnis bei erneuter Gewichtszunahme spielt

Wenn Gewicht reduziert wird, bleiben die Voraussetzungen für eine erneute Zunahme oftmals bestehen:

  • Speicherplätze sind vorhanden (Fettzellenzahl).
  • Zellprogramme sind so eingestellt, dass sie – bei erneutem Überschuss – schnell reagieren.
  • Das Gewebe ist weniger „geschmeidig“, Umbauprozesse verlaufen langsamer.

Wenn nach einer Gewichtsabnahme (z. B. nach einer Diät oder medikamentösen Therapie) wieder mehr Energie aufgenommen wird, als der Körper verbraucht, beginnt das Fettgewebe erneut zu speichern.

Da das Fettgewebe aber aus der Zeit vor der Abnahme noch „eingespielte“ Strukturen und Programme hat, kann es diesen Überschuss schneller und leichter einlagern als Gewebe, das nie stark vergrößert war.

Das bedeutet:

Wenn sich Essverhalten, Bewegung oder Kalorienbilanz nach der Abnahme verändern, kann das Fettgewebe aufgrund seiner Vorgeschichte dazu neigen, besonders effizient wieder Fett aufzubauen.


Warum ist das wichtig?

Diese Erkenntnisse zeigen: Der Erfolg einer Gewichtsreduktion hängt nicht nur von Kalorien und Bewegung ab. Die Biologie des Fettgewebes, inklusive seiner früheren Last, spielt eine Rolle. Das bedeutet: Strategien zur Gewichtskontrolle sollten nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig gedacht werden – mit Bewusstsein für das Fettgewebe-Gedächtnis.


Studienlage

  • Fettzellenzahl bleibt bei Erwachsenen weitgehend konstant. Beim Abnehmen schrumpfen Fettzellen, die Anzahl ändert sich kaum. → Spalding et al., Nature (2008)
  • Immun-„Gedächtnis“ im Fettgewebe beschleunigt Wiederzunahme (Tiermodell). Bestimmte T-Zellen sorgen bei Gewichtszunahme-Versuchen für schnellere Fettzunahme. → Zou et al., Cell Metab. (2017)
  • Epigenetische Spuren im Fettgewebe bleiben nach Gewichtsverlust messbar. Studien zeigen veränderte Genmuster auch Monate/Jahre nach Abnahme. → Hinte et al., Nature (2024)
  • Verändertes Gewebegerüst im Fettgewebe bleibt oft bestehen. Die Struktur des Fettgewebes bleibt nach Abnahme in Teilen „eingefroren“. → Gliniak et al., Review (2023)
  • Nach Absetzen von Anti-Adipositas-Medikamenten kommt es häufig zur Rückzunahme. Gewicht steigt oft schneller – was mit dem Erinnerungs­effekt des Fettgewebes zusammenhängen kann. → Wu et al., BMC Medicine (2025)

FAQ

Ist es möglich, dass sich Fettzellen wieder zurückbilden oder verschwinden?

  • Die meisten Fettzellen bleiben bestehen, auch wenn sie kleiner werden.
  • Eine deutliche Verringerung der Zellzahl findet bei Erwachsenen in der Regel nicht statt.
  • Das bedeutet: Die Speicherplätze bleiben vorhanden, können aber „leer“ gehalten oder gesund beeinflusst werden.

Bekomme ich automatisch mehr Fettzellen, wenn ich einmal zunehme?

  • Nicht unbedingt.
  • Bei einer mild bis moderaten Gewichtszunahme werden meist nur vorhandene Fettzellen größer.
  • Erst wenn diese Speicherplätze über längere Zeit maximal gefüllt sind, kann der Körper neue Fettzellen bilden.
  • Diese bleiben anschließend meist erhalten.

Heißt das, Abnehmen bringt nichts?

  • Nein.
  • Gewichtsreduktion kann sehr viele gesundheitliche Werte verbessern (z. B. Blutzucker, Blutdruck, Leberfett, Entzündungsmarker).
  • Das Fettgewebe-Gedächtnis erklärt lediglich, warum das Halten des Gewichts eine eigene Phase ist und Zeit, Gewohnheiten und Stabilität braucht.

Kann sich das Fettgewebe-Gedächtnis wieder verändern oder abschwächen?

  • Ja, teilweise und über längere Zeiträume.
  • Bewegung (besonders Krafttraining), ausgewogene Ernährung, guter Schlaf und ein ruhiger Stoffwechsel fördern Umbauprozesse.
  • Das geht nicht schnell, aber es ist möglich.

Ist das Fettgewebe-Gedächtnis bei allen Menschen gleich stark?

  • Nein.
  • Genetik, Dauer des früheren Übergewichts, Körperzusammensetzung, Entzündungsstatus und Lebensstil spielen eine Rolle.
  • Das erklärt, warum Menschen unterschiedlich leicht oder schwer Gewicht halten.

Was bedeutet das für die Praxis?

  • Gewichtsreduktion ist Phase 1.
  • Das Halten des Gewichts ist Phase 2 — und diese Phase ist häufig entscheidend für langfristigen Erfolg.
  • Stabilität, statt Perfektion, zählt.

Schlussfazit

Das Konzept des Fettgewebe-Gedächtnisses erklärt, warum Gewichts­reduktion nicht automatisch dauerhaften Erfolg garantiert. Abnehmen und Halten sind zwei unterschiedliche Phasen. Die Zellzahl, die inneren Einstellungen der Fettzellen und das Gewebegerüst tragen Spuren der früheren Belastung weiter – auch nach einer Gewichtsreduktion. Das bedeutet nicht, dass ein stabiles Gewicht nicht möglich ist, sondern dass das Gewebe Zeit und verlässliche Routinen braucht, um sich neu einzupendeln. Langfristigkeit statt Perfektion ist dabei der entscheidende Schlüssel.


Quellen

Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich der Information und ersetzt keine medizinische Beratung oder Behandlung. Medikamente wie Ozempic® und Mounjaro® sind verschreibungspflichtig. Off-Label-Anwendungen erfolgen stets auf eigenes Risiko und sollten nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.

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Die hier dargestellten Inhalte sind eine Übersicht über persönliche Erfahrungen und Diskussionen im Internet und stellen keine Empfehlung zur Anwendung dar. Beschriebene Methoden können Off-Label sein und gesundheitliche Risiken bergen. Medikamente sollten ausschließlich nach ärztlicher Verschreibung und nach Herstellerangaben angewendet werden. Manche Beiträge können Partnerlinks enthalten, die auf externe Angebote oder weiterführende Informationen verweisen.

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