Fazit vorab
Einige Anwender teilen ihre wöchentliche Mounjaro-Dosis in zwei kleinere Injektionen auf – zum Beispiel 2× 2,5 mg statt 1× 5 mg. Ziel ist, die Wirkung gleichmäßiger zu halten und Schwankungen im Wirkstoffspiegel zu verringern.
- Der durchschnittliche Wirkstoffspiegel im Körper bleibt dabei nahezu gleich hoch wie bei einer wöchentlichen Injektion.
- Die Kurve verläuft jedoch glatter: Die Spitzen nach der Injektion sind niedriger, die Täler vor der nächsten Dosis weniger ausgeprägt.
- Nach etwa 4 Wochen wird in beiden Fällen ein stabiler Wirkstoffspiegel („steady state“) erreicht.
- Die Wirkung ist gleichmäßig verteilt, nur mit geringeren Schwankungen im Wochenverlauf.
- Die Aufteilung kann subjektiv als verträglicher empfunden werden, etwa bei Übelkeit oder Müdigkeit.
- Es gibt jedoch keine wissenschaftlichen Studien, die die Aufteilung belegen – sie gilt als off-label-Anwendung (außerhalb der Zulassung).
1. Wie Mounjaro im Körper wirkt
Nach jeder Injektion wird der Wirkstoff Tirzepatid über mehrere Tage langsam aus dem Gewebe freigesetzt.
Die Halbwertszeit – also die Zeit, in der der Körper die Hälfte des Wirkstoffs abbaut – beträgt etwa 5 Tage.
Das bedeutet:
- Nach 5 Tagen sind 50 % des Wirkstoffs abgebaut.
- Nach 10 Tagen etwa 75 %.
- Nach rund 25 Tagen ist der größte Teil ausgeschieden, wenn man keine neue Dosis spritzt.
Da Mounjaro wöchentlich gegeben wird, befindet sich bei der nächsten Injektion noch etwa 35–40 % des Wirkstoffs im Körper.
Diese Restmenge summiert sich mit der neuen Dosis – dadurch steigt der durchschnittliche Wirkstoffspiegel in den ersten Wochen an, bis sich ein stabiles Gleichgewicht einstellt.
Dieses stabile Niveau wird nach etwa 4 Wochen erreicht (das sogenannte „steady state“ oder stabile Wirkstoff-Gleichgewicht).
Ab dann baut der Körper pro Woche genauso viel ab, wie durch die nächste Spritze wieder hinzukommt.
2. Was bedeutet das für den Wirkverlauf?
Nach jeder Injektion entsteht ein typisches Muster:
- In den ersten 1–3 Tagen nach der Spritze steigt die Konzentration auf den Höchstwert (Peak).
- Danach fällt sie langsam wieder ab, bis kurz vor der nächsten Dosis der Tiefpunkt (Tal) erreicht ist.
Das erklärt, warum manche an bestimmten Tagen etwas stärkere oder schwächere Effekte spüren – z. B. beim Appetit oder bei der Verdauung.
Die Wirkung bleibt aber insgesamt gleichmäßig, sobald der stabile Spiegel erreicht ist.
3. Warum manche die Dosis aufteilen
Manche Nutzer:innen injizieren zweimal pro Woche (z. B. statt 1× 5 mg → 2× 2,5 mg), um die Schwankungen zwischen Peak und Tal zu verringern.
Die Idee: Wenn man eine kleinere Dosis gibt, bevor der Spiegel stark abfällt, bleibt die Konzentration gleichmäßiger.
Und tatsächlich:
Pharmakologisch betrachtet wird dadurch die Amplitude der Schwankungen kleiner:
- Die Peaks werden niedriger,
- die Täler höher,
- der Wochendurchschnitt (AUC) bleibt aber gleich.
Das liegt daran, dass die Gesamtdosis pro Woche dieselbe bleibt – also ist auch die durchschnittliche Exposition im Blut nahezu identisch.
4. Führt eine geteilte Dosis zu weniger Wirkung?
Nein.
Dass die Peaks flacher sind, heißt nicht, dass die Wirkung schwächer ist.
Tirzepatid wirkt nicht linear: Schon bei relativ niedrigen Konzentrationen sind die GLP-1- und GIP-Rezeptoren nahezu vollständig aktiviert.
Mehr Wirkstoff über diesen Punkt hinaus verstärkt die Wirkung kaum, kann aber Nebenwirkungen (z. B. Übelkeit, Völlegefühl, Müdigkeit) verstärken.
Darum berichten viele, dass sie sich mit zweimaliger Gabe pro Woche stabiler fühlen, mit weniger Nebenwirkungen, obwohl die Wirkung gleichbleibt.
5. Ist der stabile Wirkstoffspiegel dann anders?
Nein – das ist ein wichtiger Punkt.
Beide Varianten, 1× pro Woche 5 mg und 2× pro Woche 2,5 mg, erreichen denselben stabilen Wirkstoffspiegel.
Der Unterschied liegt nicht in der Höhe des Spiegels, sondern in seiner Glätte.
Nach rund 4 Wochen pendelt sich bei beiden Varianten das gleiche durchschnittliche Konzentrationsniveau ein.
Nur die Schwankungen zwischen den Tagen sind kleiner, wenn die Dosis geteilt wird.
6. Vergleich: 1 Mal vs. 2 Mal pro Wochew
| Merkmal | 1× pro Woche (5 mg) | 2× pro Woche (2,5 mg) |
|---|---|---|
| Halbwertszeit | ~5 Tage | ~5 Tage |
| Dosisintervall | 7 Tage | 3,5 Tage |
| Rest im Körper vor neuer Dosis | ~35–40 % | ~60 % |
| Durchschnittlicher Wirkstoffspiegel | ≈ gleich | ≈ gleich |
| Schwankung zwischen Peak & Tal | größer | kleiner |
| Stabiler Spiegel erreicht nach | ~4 Wochen | ~4 Wochen |

Bildbeschreibung:
Die Grafik zeigt den Verlauf des Wirkstoffspiegels von Mounjaro im Körper über 8 Wochen – im Vergleich zwischen 1× pro Woche 5 mg (orange Linie) und 2× pro Woche 2,5 mg (blaue Linie).
Jeder Punkt mit einem Kreuz markiert den Zeitpunkt einer Injektion. Nach jeder Spritze steigt der Wirkstoffspiegel an (Peak) und fällt dann langsam wieder ab, da der Wirkstoff mit einer Halbwertszeit von etwa 5 Tagen nur langsam abgebaut wird.
- Bei 1× pro Woche (orange) entstehen deutlich sichtbare Wellen: hohe Spitzen nach der Injektion und niedrigere Täler vor der nächsten Dosis.
- Bei 2× pro Woche (blau gestrichelt) verläuft die Kurve glatter – die Peaks sind niedriger, die Täler weniger tief.
- Nach etwa 4 Wochen (Tag 28) erreichen beide Varianten den stabilen Wirkstoffspiegel (steady state), bei dem Aufnahme und Abbau im Gleichgewicht sind.
Die Grafik macht deutlich: Die durchschnittliche Wirkstoffmenge im Körper bleibt gleich, aber durch die Aufteilung in zwei kleinere Dosen sind die Schwankungen geringer, was die Wirkung gleichmäßiger erscheinen lassen kann.
7. Off-Label-Hinweis
Die Aufteilung der wöchentlichen Mounjaro-Dosis auf mehrere kleinere Injektionen ist nicht Teil der offiziellen Zulassung. Sie gilt als Off-Label-Anwendung, also außerhalb der empfohlenen Herstellerangaben. Aktuell gibt es keine klinischen Studien, die die zweimalige Gabe pro Woche direkt untersucht haben. Die hier dargestellten Überlegungen beruhen auf pharmakokinetischen Grundlagen, heoretischen Berechnungen und Erfahrungen aus der Community,.
Quellen
- EMA – Mounjaro (Tirzepatid): Produktinformation
- FDA – Mounjaro Label
- EMA – Wegovy (Semaglutid): Produktinformation
- Medicines.org.uk – Ozempic SmPC
Hinweis: Dieser Artikel dient der Information. Er ersetzt keine ärztliche Beratung und enthält keine Behandlungsempfehlung. Änderungen der Dosis oder Injektionsfrequenz sollten nur in Absprache mit medizinischem Fachpersonal erfolgen.











