Viele fragen sich, ob es einen Unterschied macht, wann man seine Wochenspritze setzt – morgens, abends oder tagsüber.
Die kurze Antwort: Der Wirkstoff bleibt viele Tage aktiv, daher ist der genaue Zeitpunkt weniger entscheidend.
Trotzdem berichten viele aus der Praxis, dass die Uhrzeit einen spürbaren Unterschied machen kann, vor allem bei der Verträglichkeit.
Wie lange bleibt der Wirkstoff aktiv?
Beide Medikamente wirken sehr lange im Körper:
- Mounjaro (Tirzepatid): Halbwertszeit etwa 5 Tage
- Ozempic/Wegovy (Semaglutid): Halbwertszeit etwa 7 Tage
Das heißt: Der Körper braucht mehrere Tage, um die Hälfte des Wirkstoffs abzubauen.
Bis zur nächsten Spritze sind noch rund 35–50 % der vorherigen Dosis im Körper aktiv.
Deshalb reicht eine Spritze pro Woche – der Wirkstoff bleibt durchgehend wirksam.
Nach der Spritze steigt die Konzentration langsam an, erreicht nach 1–3 Tagen den höchsten Stand und sinkt dann gleichmäßig wieder ab.
So entsteht ein stabiler Wirkstoffspiegel über die Woche.
Warum die Uhrzeit trotzdem wichtig sein kann
Viele Menschen merken Unterschiede, je nachdem, wann sie spritzen.
Das liegt weniger an der Wirkung selbst, sondern daran, wie der Körper die Spritze verträgt.
Häufige Erfahrungen:
- Abends spritzen: Viele wählen den Abend, weil mögliche Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Müdigkeit über Nacht verschlafen werden.
- Morgens spritzen: Manche bevorzugen den Morgen, um Nebenwirkungen tagsüber besser beobachten zu können.
- Vor Wochenenden oder besonderen Tagen: Da der Appetitzügelungseffekt in den ersten 1–3 Tagen nach der Spritze am stärksten ist, legen einige ihren Spritzentag gezielt vor Phasen, in denen sie besonders diszipliniert bleiben möchten.
Diese Unterschiede sind normal. Jeder Körper reagiert etwas anders – entscheidend ist, wann es sich für dich am besten anfühlt.
Wichtig: Gleichbleibender Wochentag
Wichtiger als die Tageszeit ist, dass du immer am gleichen Wochentag spritzt.
So bleibt der Wirkstoffspiegel konstant, und der Körper gewöhnt sich an den Rhythmus.
Wenn du den Spritzentag einmal ändern musst, sollte mindestens ein Abstand von 3 Tagen zwischen zwei Spritzen liegen.
So verhinderst du, dass sich zu viel Wirkstoff im Körper ansammelt.
Wenn du die Spritze vergessen hast
- Mounjaro: Nachholen innerhalb von 4 Tagen, sonst einfach den normalen Plan fortsetzen.
- Ozempic/Wegovy: Nachholen innerhalb von 5 Tagen, danach wieder wie gewohnt weitermachen.
Nie doppelt spritzen, um eine vergessene Dosis auszugleichen.
Fazit
- Die Tageszeit kann eine Rolle spielen – vor allem bei Nebenwirkungen und im Alltag.
- Abends spritzen empfinden viele als angenehmer, da Übelkeit oder Müdigkeit weniger stören.
- Wichtiger als die Uhrzeit ist ein fester Spritzentag – so bleibt der Wirkstoffspiegel stabil.
- Die volle Wirkung zeigt sich erst nach einigen Wochen, wenn sich der Wirkstoffstand im Körper eingependelt hat.
Quellen
- EMA – Produktinformation Mounjaro (Tirzepatid)
- Eli Lilly Deutschland – Mounjaro Anwendung & Dosisinformationen
- EMA – Produktinformation Wegovy (Semaglutid)
- Fachinformation Ozempic (Semaglutid, Deutsch)
Hinweis: Dieser Artikel dient nur der allgemeinen Information und ersetzt keine ärztliche Beratung. Änderungen an Zeitpunkt oder Dosis sollten immer mit medizinischem Fachpersonal besprochen werden.
